Geschichte der Sektion 1862 - 1900
Chronik des Alpenvereins und der Alpingeschichte in der Sektion Sand in TaufersDie Jahre 1862 - 1900
1862
Gründung des Österreichischen Alpenvereins ÖAV
1869
Gründung des Deutschen Alpenvereins DAV
1873
12. August
Zusammenschluss obiger Vereine
Generalversammlung des DuÖAV in Bludenz. Die Sektion Sand in Taufers wird unter ihrem Gründer Dr. Josef Daimer aus der Taufe gehoben. Sie ist die 34. Sektion des DuÖAV, die 8. Sektion in Tirol (die 5. Sektion im heutigen Südtirol). Die junge Sektion besteht aus 17 Mitgliedern, ihre Hauptanliegen sind: Erschließung der Hochgebirgswelt mit Wegbau und Schutzhüttenbau, sowie die Bergführerausbildung.
1874
Es erscheint der erste gebietsumfassende Wanderführer „Taufers im Pusterthale mit Berücksichtigung der Touren in den Nebenthälern“, verfasst von Dr. Josef Daimer. „Der Reinertrag ist zu dem Fonde behufs Herstellung eines Steiges über den Zillertaler Hauptkamm in den Zemmgrund gewidmet“. Dr. Josef Daimer, geb. am 30. Juli 1845 in Sand in Taufers, wuchs auf im Ansitz „Zeilheim“, dem heutigen Rathaus. Schon als Medizinstudent widmete er seine Freizeit dem Bergsteigen und unternahm mit Führer Johann Niederwieser/Stabeler zahlreiche Erstbegehungen.
Dr. Josef Daimer
Über 7 Jahre wirkte er in Sand als Gemeindearzt, zog als Bezirksrat nach Bludenz und wurde schließlich als Ministerialrat und Sanitätsreferent in das k.u.k. Ministerium des Inneren nach Wien berufen. Dr. Daimer verdankten wir nicht nur die Gründung des Alpenvereins und Führerwesens, sondern des gesamten Fremdenverkehrs. Zurück zu den Ideen von damals, wäre heute das Zauberwort für gesunden Tourismus. Berge, Wälder, Wiesen was wollen wir noch mehr?
1876
2. September
Eröffnung der Sonklarhütte (2.400 m) am Südwesthang des Speikbodens. Benannt nach dem berühmten Pionier der Ostalpen Oberstleutnant Karl Sonklar, Edler von Innstädten (1816-1885), und mir Unterstützung des DuÖAV war dies das erste Bauwerk der Sektion Sand in Taufers. Die Hütte wurde allerdings gegen Ende des 1. Weltkrieges geplündert, völlig zerstört und existiert heute nicht mehr.
1877
30. August
Eröffnung der Rieserfernerhütte (2.274 m) am Füße des Hochgalls. 1893 übernahm die Sektion Kassel die Hütte, baute sie aus und vergrößerte sie. Ihr heutiger Name ist Hochgallhütte bzw. Kasslerhütte.
1880
Der dritte Hüttenbau der Sektion Sand in Taufers war die Nevesjochhütte (2.430 m). Im Jahre 1894/95 übernahm die Sektion Chemnitz die Hütte. Noch heute ganz einmalig in der Geschichte des Alpenvereins ist der Zeitraum, in dem diese drei Hütten erbaut wurden. Heute würde allein Sankt Bürokratius diese Zeit beanspruchen, um ein einziges Bauwerk zu errichten. Und nicht zu vergleichen die damals umweltschonende Bauweise.
1884
Eröffnung der Daimerhütte (1862 m; am Weg zum Schwarzenstein). Sie wurde von der Sektion Taufers mit Unterstützung des Mitternöcklers aus Luttach erbaut, und zu Ehren des Sektionsgründers Daimerhütte benannt.
1887
Bau der Umbalhütte (2.590 m), heute Lenkjöchlhütte zwischen Röt- und Windtal durch die Sektion Leipzig des DuÖAV.
1895
Eröffnung der Schwarzensteinhütte. Der einstöckige Mauerbau wurde von der Sektion Leipzig auf der Trippachscharte, 2.992 m, errichtet.
1898
wird von der Sektion Kassel mit Mitteln der Sektion Fulda (beide DuÖAV) der Fuldaer Weg erbaut, als Verbindung des hinteren Ahrn- und Reintales.
1900
entsteht in Eigeninitiative von Alois Voppichler aus Prettau die Birnlückenhütte südwestlich der Birnlücke auf 2.441 m.